Jeden trifft oder traf es in irgendeiner Form, als es hieß das man das Haus nun nicht mehr verlassen dürfe. Für uns lag das Problem darin das wir unsere Vorbereitungen für das diesjährige Drehscheibenfest nicht durchführen konnten und davon abgesehen, die Veranstaltung gar nicht erst halten hätten dürfen. Nachdem das klar war Fragte man sich wann es denn weiter gehen kann, denn wir haben nicht nur das Ziel ein weiteres Drehscheibenfest abzuhalten. Wie lange dauert es also noch? Wann können wir wieder was tun? Fragen die keiner beantworten konnte und so blieb nur das abwarten. Während also der Großteil der geplanten Arbeiten ruhen musste, konnte unser Schrauber einige Exponate in der heimischen Werkstatt restaurieren. Loklaternen, Fahrkartenentwerter, Werkzeug und diverse andere Utensilien des Bahnlebens. Aber nicht nur Restauration stand auf dem Programm, sondern auch eine Vorrichtung um zentrierte Löcher in die Schwellen zu Bohren wurde gedreht.
Dann die erste Erleichterung, Grünpflege ist erlaubt, aber allein… Nicht sehr zufriedenstellend, aber ein Anfang. Trotz des immer noch andauernden Stillstands konnten die ein oder anderen Dinge erledigt werden und der ein oder andere Gegenstand kam zu unserer Sammlung dazu, wie Beispielsweise ein Fahrkartendrucker der uns von den Passauer Eisenbahnfreunden überlassen wurde. Da dieser aus dem Amberger Bahnhof stammt, war es keine schwere Entscheidung für die Passauer Kollegen, das Gerät zu einem werdenden Museum in die Heimat zurückzuschicken. Um diesen aber einlagern zu können musste erst einmal der Turm des Sozialgebäudes gereinigt und beräumt werden.
In der Zwischenzeit kam auch eine sehr große Lieferung Elektromaterial bei uns an, was uns von der Firma Elektro-Lück gespendet wurde. Dafür an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön.
Glücklicherweise hatte es nach Abholung des Materials nicht mehr allzu lange gedauert, bis die ersten Lockerungen kamen. Und so konnte es endlich wieder losgehen. Seitdem es keinen triftigen Grund mehr zum verlassen der eigenen vier Wände gibt, hat sich wieder enorm viel getan. Regelkonform in Teams aus zwei Personen.
Angefangen wurde mit Aufräumarbeiten, da sich mittlerweile einfach enorm viel Material und Werkzeug angesammelt hat. Die Werkstatt war mehr oder weniger nicht betretbar und so wurde das Bahnwerkzeug erst einmal in einen der Güterwagons, den GMS verfrachtet. Dafür wurde ein Regal in den Wagen gebaut um das aufgeräumte später auch wieder zu finden. Jetzt ist die Werkstatt wieder eine Werkstatt und kein Lagerraum.
Während also Platz geschaffen wird, ging es im und am Lokschuppen mit der Elektrik weiter. Als erstes war der alte Schaltkasten vor dem Lokschuppen an der Reihe. Da hier die Zuleitung zur Drehbühne angeklemmt ist, war es eine sinnvolle Entscheidung, diesen von seinen alten, nicht mehr benötigten Leitungen und Sicherungen zu befreien und neu aufzubauen. Nachdem der Kasten komplett demontiert wurde, ging es darum die Leitungen herauszuziehen. Dafür musste der Quarzsand, der als Feuchtigkeitsschutz diente, mit einem Staubsauger herausgesaugt werden, erst danach konnten die Leitungen aus dem Gehäuse gezogen werden. Anschließend wurde mit dem Einbau der neuen Technik begonnen. Nachdem auch die 21 Meter Kabelrinnen an den Balken im Lokschuppen montiert waren, konnte die Starkstromleitung verlegt werden. Nun hat die Drehbühne ihren eigenen Anschluss mit eigener Sicherung und muss nicht immer über eine Verlängerungsleitung betrieben werden. Zusätzlich wurden Steckdosen montiert um Arbeiten im Außenbereich einfacher zu machen. Auch Platz für weitere Stromkreise wurde geschaffen um im späteren Verlauf Außenbeleuchtungen und anderes anschließen zu können.
Zeitgleich zu diversen Elektroarbeiten wurde dann auch mit dem Freischnitt der Gleisanlagen begonnen, denn die Natur hat sich in kürzester Zeit im Gleisbett breit gemacht. Dazu kam Motorsense und Muskelkraft zum Einsatz, die Grasbüschel wurden mit samt Wurzel entfernt und nach drei anstrengenden Tagen war der erste Teil des Grünschnitts auch erledigt. Auch am Galgenbergweg wächst immer wieder das Grün in Richtung Straße und auch das wird wieder Regelmäßig entfernt. Ebenso wurde der Weg in den hinteren Bereich des Geländes weiter befahrbar gemacht, damit wir hoffentlich bald die Schwellen der Weiche tauschen können. Dieser Weg oder planierte Grund soll auch später einmal zur Verlängerung der Feldbahn dienen.
Weiter ging es im Lokschuppen. An mehreren Tagen wurde wieder an der Elektrik weiter gearbeitet und auch zwei restaurierte Fenster wurden wieder eingesetzt. Nachdem schon Anfang des Jahres ein Gerüst an der Mauer Stand 5 aufgestellt wurde, konnte es jetzt endlich Verwendung finden. Die Fenster wurden mitsamt Rahmen wieder an ihren Ursprünglichen Platz gesetzt und halten nun auch einfallenden Regen ab. Im Unterverteilungsraum wurde zuvor ein Regal aufgebaut um ebenfalls etwas Ordnung hinein zu bringen. Von dort aus kann jetzt ohne lang suchen zu müssen das benötigte Material geholt werden. Nachdem nun also alles auffindbar ist, wurde auch direkt an der Unterverteilung weiter gebaut. Die Beleuchtung kann nun über eine Steuertafel im Elektro-Raum zentral gesteuert werden, so spart man sich viele Schalter an den Eingangstüren.
An zwei weiteren Tagen wurde dann die Beleuchtung zwischen den Ständen eins bis fünf fertig installiert um in den finsteren Monaten des Jahres endlich etwas zu sehen. Nachdem diese Arbeit abgeschlossen war, kümmerte man sich um das aufräumen, da sich in den letzten Monaten das Material teilweise verstreut im Lokschuppen auffinden ließ. Auch im Außenbereich und speziell im Nebengebäude, wurde schon einmal der Boden freigeräumt. Hier soll schon Bald die nächste größere Baustelle eröffnet werden, denn Das Nebengebäude soll uns in Zukunft als Fahrzeughalle dienen. Damit wir unsere nicht schienengebundenen Fahrzeuge allerdings dort unterstellen können, muss erst wieder eine Mauer aufgestellt und ein Balkenwerk fürs Dach gebaut werden. Der Boden benötigt dabei ebenfalls eine Frischzellenkur in Form einer Dampfsperre, damit die Feuchtigkeit nicht von unten hinauf dringt. Der damit gewonnene Platz im Lokschuppen kann dann für die übrigen Schienenfahrzeuge verwendet werden, die immer noch in Regensburg auf ihren Transport warten. Die Arbeit wird uns auf dem Gelände nicht so schnell ausgehen, allerdings sind manche Aufgaben zu zweit nicht zu erledigen und so hoffen wir auf weitere Lockerungen, um in größeren Teams arbeiten zu können und unser Projekt voran zu bekommen.