Montag 14.10.2019
Am Montag hat ein Arbeitseinsatz begonnen, der eine ganze Woche dauern soll. Zusammen mit unseren Regensburger Freunden werden endlich die Anschlussgleise für den Lokschuppen verlegt. Mit sieben Mann war das Team der R.S.W.E gestern früh bei uns eingetroffen, um mit uns den Gleisbau voran zu treiben, am Nachmittag dann sogar zu acht. Dabei wurden Schwellen verlegt, Schienen gebohrt und geschnitten, sowie Laschen verschraubt und die Schwellen an den Schienen fixiert. Mit schon beinahe historischem Bahnwerkzeug wird per Hand jede Schraube an den Schwellen angezogen, um diese später mit einem Horizontal-Schwingstopfer mit Gleisschotter zu unterfüttern. Schon gestern wurden so Stand eins und zwei komplett für den Schotter vorbereitet und Stand drei bis auf die letzten zwei Meter. Währenddessen hat Manfred den ganzen Tag den alten Putz an Stand eins entfernt.
Dienstag 15.10.2019
Das gleiche Spiel also nochmal am Dienstag. Wieder mit einer starken Truppe aus Regensburg, wurden die letzten Schwellen und Schienen zusammengeschraubt. Messen, markieren, Schwelle ins Gleisbett heben und ausrichten und von vorn, bis alle 15 Schwellen an ihrem Platz liegen. Anschließend schweben die vorgebohrten Schienen mit einem amtlichen Gewicht von gut 50 kg pro Meter heran. Bei den zehn Meter Abschnitten keine leichte Fracht. So wurde also auch Stand drei bis fünf fertiggestellt. Kaum zu glauben, bis vor etwa anderthalb Jahren wussten wir noch nicht einmal wie es um den Verein und seine Zukunft bestellt ist und nun liegen wieder Strahlengleise dort wo sie auch hingehören. Natürlich lassen sich beim Gleisbau gewisse Fehler(chen) nicht vermeiden, zumal der Gleisbau und speziell der Anschluss einer Drehscheibe für die meisten absolutes Neuland ist. Eine Schiene der kurzen Abschnitte die wir – als hätten wir‘s gewusst – vorsorglich als Anschlussstück an der Drehscheibe montierten war zu lang, um mit der Scheibe daran vorbei zu fahren. Also nochmal ausbauen und um ein- zwei Zentimeter kürzen. Da lagen sie also die fünf Strahlengleise, nun noch das Werkzeug aus dem Weg räumen und dann kommt der Schienenheber zum Einsatz, ein Gestell mit einem Zahnstangenzug um eine Seite des Gleises anzuheben, um alles ins Wasser zu bringen. Nachdem alles ausgerichtet war, kam die erste Ladung Schotter die sogleich mit dem Schwingstopfer unter die angehobenen Schwellen gebracht wurden. Eine Schweißtreibende Arbeit, die aber für den dauerhaften Gebrauch der Gleise nötig ist. Währenddessen wurden die Fahrzeuge gestartet…
Jetzt folgt das worauf wir schon so lange hinarbeiten! Die ersten Schienenfahrzeuge werden in den Lokschuppen gefahren. Das erste Gespann, das über die von uns verlegten Scheinen fahren darf, ist die “Heyden-Chemie” Akkulok und die “Sünchiner-Stärke” Rangierlok aus Regensburg. Ein bewegender Moment, wenn man bedenkt das die letzten Schienenfahrzeuge vor fast 30 Jahren dort ihren Unterstand hatten. Langsam wurde die aktuell nicht fahrtüchtige “Sünchinger” an Ihren neuen Platz, auf Stand 2 geschoben, um dort im Laufe der Zeit wieder aufbereitet zu werden. Als nächstes durfte die Gmeinder 5371, der ehemaligen Regensburger Fein Chemie (RFC), die Deutz Industrielok auf Stand fünf schieben. Die nächste Rangieraufgabe hatte dann wieder die Akkulok, sie durfte die Köf II auf Stand zwei schieben. Die Köf mit der Nummer 6334 wurde von unseren Freunden bereits aufbereitet, viel aber Vandalen und der Witterung zum Opfer, auch sie wird wiederaufbereitet. Zu Guter Letzt wurde dann unser Klv53 auf Stand fünf gefahren. Das war dann auch die letzte Aufgabe an diesem Tag, denn mittlerweile war es Abend und die gesamte Truppe doch einigermaßen ermattet. Keiner hätte gedacht das wir es innerhalb von zwei Tagen schaffen die Gleise zu verlegen und dann auch noch die ersten sechs Fahrzeuge in den Lokschuppen zu fahren, aber wir haben‘s geschafft. Vor fast genau zehn Jahren hat sich der Verein AKB gegründet und sich dem Erhalt bzw. der Aufbereitung des ehemaligen Bahnbetriebswerks in Amberg verschrieben und nach einem Jahrzehnt können wir endlich sagen “Wir haben‘s geschafft”, natürlich nur mit vielen Unterstützern. Was aber nicht heißt das die Arbeiten damit abgeschlossen sind, es gibt noch viel zu tun.
Die offizielle Einweihung des Lokschuppens folgt sobald alles geschottert und der Lokschuppen sauber ist.
Mittwoch 16.10.2019
Weiter gehts im Gleisbett, denn der Schotter muss noch unter die Schwellen gestopft werden. Für das verteilen zwischen den Schwellen bedurfte es allerdings ein bisschen Kreativität, denn der Radlader und auch der Bagger, schaffen es nicht bis Stand drei. Wie also den Schotter dorthin bringen, ohne einen Eimer oder eine Schaufel benutzen zu müssen? Die Antwort war eine Feldbahnlore auf unseren Robel-Transportachsen, einfach aber sehr effektiv. Da unser Schottervorrat leider erschöpft ist, müssen wir mit dem Auffüllen des Gleisbetts warten. Zumindest für das unterfüttern der Schwellen hat es noch gereicht. Nachdem der Schotter aufgebraucht war, konnten die Vorbereitungen für den Regenablauf durchgeführt werden. An der Außenmauer Stand fünf muss ein Graben gezogen werden, um dort Rohre zum vorderen Kanal zu verlegen. Während dieser groben arbeiten wurde weiter der Putz von Stand eins abgeschlagen. Sobald der neue Putz an der Wand ist, kann dann auch mit der Elektroinstallation begonnen werden, damit wir an den dunklen Wintertagen den Loks schrauben können. Leider ist gestern noch ein Patient für diese Arbeiten dazu gekommen, unsere O&K MB125 will nicht so recht anspringen, die Vermutung liegt auf der Kraftstoffversorgung. Auch sie durfte gestern ihr neues Quartier beziehen.
Donnerstag 17.10.2019
Nach drei anstrengenden und ereignisreichen Tagen hat sich das Team eine Pause gegönnt. Lediglich kleine Aufräumarbeiten wurden durchgeführt. Da wir mittlerweile Strom aus unserem Hausanschluss im Lokschuppen beziehen können, wurde der Baustromverteiler mitsamt der Verlängerungsleitung, die uns das THW Amberg zur Verfügung stellt, zurückgebaut. Dort wo er aufgestellt war, soll am Freitag ein Graben gezogen werden, um den Regenablauf am Kanal anzuschließen, damit anschließend der Boden für Stand sechs vorbereitet werden kann.
Freitag 18.10.2019
Die ersten beiden Fallrohre sind am Kanal angeschlossen. Den Graben für die Rohre zu ziehen hat sich schwieriger dargestellt als vermutet, denn im Untergrund waren neben Findlingen auch massive Fundamente einer ehemaligen Benzintankstelle wie wir vermuten. Durch den geschickten Umgang mit dem Bagger konnte Daniel die Brocken schließlich aus dem Boden holen und die Rohre konnten ausgerichtet werden. Nun kann das Regenwasser zumindest an Stand fünf in den Kanal geleitet werden und das Fundament bzw. das Erdreich drum herum saugt sich nicht mehr mit Wasser voll. Nun da die Rohre verlegt sind, kann der Boden auch für Stand sechs vorbereitet werden, welchen wir aber vermutlich erst nächstes Jahr bauen werden. Ein paar Abläufe sind noch zu setzen, allerdings mit weit weniger Strecke zu verlegender Rohre.