Die Drehscheibe

Die 1940 eingebaute Drehscheibe hat eine Länge von 23 m und eine Tragkraft von 168 t. Sie war ausgelegt für eine damals in Planung befindliche Schnellzuglokomotive einer tatsächlich scheinbar nie gebauten Baureihe, einer bayerischen Schnellzuglokomotive S 3/7 wie im Originalkaufvertrag aufgeführt und skizziert. Diese Entdeckung gleicht einer kleinen Sensation, den in den einschlägigen Quellen findet sich bisher nirgends etwas über eine solche Baureihe welche vermutlich Aufgrund des ersten Weltkrieges durch die Firma Krauss- Maffei in München, welche schon die Baureihe S3/6 gebaut hatte, nicht zur Ausführung kam. Unsere Bühne kam also 1940 „gebraucht“ aus Regensburg nach Amberg. Sie war ursprünglich 1914 für das dortige Bahnbetriebswerk durch die Fa. Spaeth in Nürnberg in komplett genieteter Ausführung (wie der Eiffelturm in Paris) erstellt worden und war zunächst nur für den Handbetrieb gebaut worden. Fa. Spaeth hatte 1835 übrigens die erste deutsche Lokomotive „Adler“ aus England kommenden Einzelteilen der Fa. Stevenson aus Steuergründen funktionstüchtig zusammengebaut.

1923 wurde in die Drehbühne dann der elektrische Antrieb samt Getriebe eingebaut, 1927 noch zusätzlich eine Seilwinde zum Ausziehen von kalten Dampf-Lokomotiven aus dem Schuppen. Diese wurde nach Umzug nach Amberg 1940 aber stillgelegt. Wir hatten uns ja zum Ziel gesetzt, zuerst die Drehscheibe wieder instand zu setzen, was uns auch bereits 2014 gut gelungen ist. Zuerst hatten wir uns den elektrischen Antrieb und das Wärterhaus vorgenommen. Zur Wiederherstellung des elektrischen Betriebs wurden Motor, Fahrschalter und Getriebe komplett zerlegt und Teil für Teil neu aufgearbeitet. Das Wärterhaus mit seiner rundum Verglasung wurde ebenfalls komplett zerlegt und musste dann aufgrund der erheblichen Schäden doch teilweise neu aufgebaut werden.
Die Drehscheibengrube und die Drehbühne selber warten noch darauf, grundsätzlicher restauriert zu werden. Da wir aktuell aber noch alle Hände voll zu tun haben die gröberen Baustellen fertig zu bekommen, wurde das erstmal vertagt. Zumindest ist sie aber soweit funktionstüchtig um unsere Fahrzeuge damit bewegen zu können.

Als wir das Areal 2010 überhaupt betreten durften, standen wir Bergen von Schutt und Müll sowie einer total zugewachsenen Drehbühne und teilweise eingestürzten Bauten. Mittlerweile hätten wir heuer im Mai 2020 unser 10 jähriges Jubiläum feiern wollen – aber dank Corona holen wir nächstes Jahr alles nach – auch um mit Stolz sagen zu können – Ja, unsere Arbeit hat sich bisher gelohnt und ist durchaus vorzeigbar – und wir freuen uns auf ihren Besuch!

Nach den oben genannten Restaurationsarbeiten konnten wir schließlich nach etwa zwei Jahren eine erste Funktionsprüfung durchführen.

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November 2013: Die Drehscheibe ist betriebsbereit fertiggestellt!

Bilder aus vergangenen Zeiten

Diese Bilder entstanden im Rahmen des 150-jährigen Bestehens der Eisenbahn 1985. Anlässig dieses Jubiläums wurde auch das seit 1977 bestehende Dampflokverbot aufgehoben und Fahrten mit historischen Reisezügen versanstaltet. Unter anderem von Nürnberg nach Amberg.

Hier wurden schließlich die Loks für die Rückfahrt nach Nürnberg gedreht. Ein herrlicher Anblick!

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Die bebilderte Chronologie der Sanierung des Antriebs der Amberger Drehscheibe